Die von Peter Infeld (1942-2009) und seiner Mutter Margaretha Infeld (1904–1994) Mitte der 1960er Jahre begonnene Kunstsammlung umfasst heute mehrere Tausend Arbeiten, die ab 1995 in die „PETER INFELD Privatstiftung“ eingebracht wurden.

Meine Mutter hat mir in meiner Jugend die Augen für das Schöne in Literatur, Musik und bildender Kunst geöffnet. Dennoch ließ sie sich nie verleiten, Kunstwerke zu kaufen“, schrieb Peter Infeld einmal in einem Vorwort. Bis 1965. Da zeigte die Wiener Zentralsparkasse eine Ausstellung der „Wiener Schule“. Der Begriff „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ wurde seinerzeit vom Wiener Kunstkritiker Johann Muschik geprägt. Er bezog sich auf eine Gruppe von etwa 30 Malern, deren Keimzelle die Klasse von Albert Paris Gütersloh an der Akademie der Bildenden Künste in Wien war. Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden wurden zu den wesentlichsten Vertretern dieser Schule. Arbeiten dieser Künstler und ihrer heute nicht minder bekannten Schüler wie Josef Bramer, Benedetto Fellin, Gottfried Helnwein, Ulrich Gansert oder Joachim Luetke bildeten einen ersten Schwerpunkt der Samm­­­lungs­tätig­keit.

Angeregt durch oftmalige Reisen in die Podravina (dem kroatischen Gebiet entlang der Drau) und ersten Kontakten zu den wichtigsten Künstlern der „Schule von Hlebine“ – Ivan Generalic, Ivan Rabuzin, Mijo Kovacic, Ivan Vecenaj – begeisterten sich Mutter und Sohn für die vielfältige Bilderwelt der Kroatischen Naive.

Ab den 70er Jahren ließen sie kaum eine Aus­stel­lung aus, besuchten viele Künstler in ihren Ateliers. Sie entdeckten Arnulf Rainer und Alfred Hrdlicka, der auch mit zahlreichen Skulpturen in der Sammlung vertreten ist, kauften Hans Staudacher und Karl Korab, Franz Ringel, Peter Pongratz und Eduard Angeli, Markus Vallazza, Robert Zeppel-Sperl und viele andere. In rascher Folge kamen Arbeiten von Christian Ludwig Attersee, Tone Fink, Walter Pichler, Walter Schmögner und Friedensreich Hundertwasser – von dem auch ein Großteil seines druckgrafischen Werkes erworben wurde – dazu sowie Kostbarkeiten von Koloman Moser, Egon Schiele, Gustav Klimt, Alfred Kubin, Wilhelm Thöny, Oskar Kokoschka oder Herbert Boeckl. Es folgten zahlreiche Arbeiten der Künstler aus Gugging und anderer Art Brut-Künstler.

Liebevoll ausgewählte Werke großer europäischer und internationaler Künstlerpersönlichkeiten erwei­terten die Sammlung. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Peter Infeld auch den Schritt nach Übersee wagen würde. Mit einem Werk von Andy Warhol legte er 1996 den Grundstein einer sehenswerten Pop Art Sammlung.
Die in Österreich umfangreichste Sammlung von buddhistischen Meditationsbildern aus Tibet, so genannten Thangkas, bilden einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung Infeld.

Um seine Werke einer breiteren Öffentlichkeit zeigen zu können, ließ der Kunstmäzen Peter Infeld in Halbturn im Burgenland und im idyllischen Ort Dobrinj auf der Insel Krk repräsentative Kulturzentren errichten. Jede der zahlreich stattfindenden Ausstel­lungen wird von hochkarätigen musikalischen Events begleitet.

Peter Infeld

Peter Infeld

Friedensreich Hundertwasser, Das Kino, Mischtechnik auf Papier auf Leinwand, 1969
Friedensreich Hundertwasser, Das Kino, Mischtechnik auf Papier auf Leinwand, 1969
Egon Schiele, Mädchen mit grünen Strümpfen, Gouache auf Packpapier, 1914
Egon Schiele, Mädchen mit grünen Strümpfen, Gouache auf Packpapier, 1914