Wunderfinder

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Nach der Ausstellung „Kein Traum, nur ein Erlebnis“ mit Art Brut Werken aus der Sammlung Infeld im Sommer 2022 im Museum für zeitgenössische Kunst (MSU) in Zagreb werden heuer Kroatische Ausnahmekünstler im Infeld Haus der Kultur in Halbturn präsentiert. Einige Werke aus der Sammlung Infeld runden die Ausstellung ab. 

Die Ausstellung „Wunderfinder“ gibt erstmals in Österreich einen repräsentativen Einblick in die beeindruckende Vielfalt der herausragenden Art Brut und Outsider Art Sammlung des Museums für zeitgenössische Kunst in Zagreb. Ca. 50 Arbeiten auf Leinwand, Papier und Holz von 17 Künstlerinnen und Künstlern laden zur Diskussion gesellschaftlicher Zustände und kunsthistorischer Begrifflichkeiten ein. Die Werke entstanden in den letzten 40 Jahren. 

Von der eigenen Lebenserfahrung geprägt, behandeln die Autoren die existenziellen Fragen des menschlichen Daseins: Schicksal und Leiden, Wahn und Inspiration, Liebe und Schöpfungskraft. Eine davon ist die Autodidaktin Melita Kraus. Sie absolvierte die Fakultät für Politikwissenschaften in Zagreb, malt und schreibt seit den 1990er Jahren. Ihr Werk ist wie ein offenes Buch, das ihr erträumtes Leben erzählt, enthüllt oder partiell verbirgt um Freiräume für die Fantasie des Betrachters zu bieten. Die Künstlerin verrät über sich selbst: „Ich lebe in einem Märchen“. 

Kräftige Farben und raffinierte Zeichnung heben die Arbeiten von Kresimir Hlup ab. Als Dokument für seine mentalen Zustände entstanden, offenbart sein Werk Eindrücke von der Außenwelt, Emotionen und Träume, erzählt von der Bedrohung des Menschen in einer modernen Welt, die unaufhaltsam von Krankheiten, Kriegen, Gewalt heimgesucht wird, und von der Einsamkeit und Entfremdung des Einzelnen. 

Ein weiterer Autodidakt, der Chemietechniker Petar Brajkovic kreiert instinktiv, schnell, ohne Skizze. Anfangs vom Kubismus inspiriert, entwickelte er bald seine eigene unverwechselbare Handschrift. „Für mich ist Malen lebensnotwendig“, so Brajkovic. Als Inspiration diente die Figur einer Frau. 

Der Fischer Bozidar Golub-Stef rahmt seine Bilder in Drähte, Rohre, Metall und Holz ein. Er beschäftigt sich mit der vom Krieg und Zerstörung aller Art bedrohten Welt. Seine Werke strahlen eine magische Kraft aus, eine Energie, die auf den Betrachter einwirkt und ihn einlädt, sich existenzielle Fragen zu stellen und zu beantworten.

„Die ausgestellten Werke zeichnen sich durch deren instinktiven und spontanen künstlerischen Ausdruck aus. Die Künstler schaffen spontan, unbelastet von akademischen Konventionen und bringen ihr Bedürfnis nach persönlicher Freiheit maximal zum Ausdruck. Sie öffnen die Tür zu einem neuen Zugang und Verständnis von Kunst“, schreibt Daniela Bilopavlovic Bedenik. Sie verantwortet die Kollektion, die heute 600 Werke umfasst, seit 2016. Sichtbar für die Öffentlichkeit wurde die Art Brut und Outsider Art in Kroatien in den 1990er Jahren. Nada Vrkljan Krizic (1940-2012), Kuratorin im Museum für zeitgenössische Kunst, hat als erste die Aufmerksamkeit auf diese herausragende, nichtakademische Kunst gelenkt.

Die Sammlung Infeld

Die Wiener Saitenproduzenten Peter Infeld (1942-2009) und seine Mutter Margaretha Infeld (1904-1994) begannen Mitte der 1960er Jahre Kunst zu sammeln. Seit 2009 führt Zdenka Infeld die Familientradition weiter. 

Als Schwerpunkte der Kollektion gelten die Wiener Schule des Phantastischen Realismus, naive Kunst aus Kroatien, Pop Art, buddhistische Meditationsbilder aus Tibet (sog. „Thangkas“), Art Brut, zeitgenössische Kunst aus Österreich und Kroatien. 

Um die Werke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ließ der Kunstmäzen Peter Infeld in Halbturn im Burgenland und im idyllischen Ort Dobrinj auf der Kroatischen Insel Krk repräsentative Kulturzentren errichten. Dort werden seit dem Jahr 2000 die Werke aus der Sammlung Infeld ausgestellt. Insgesamt fanden in beiden Locations mehr als 120 Ausstellungen bei freiem Eintritt statt.

Herausragende Werke aus der Sammlung Infeld sind regelmäßig Teil der Ausstellungen im Inland (Albertina, Belvedere, Leopold Museum in Wien) und im Ausland (Museum der Stiftung Louis Vuitton, Paris; Museum Würth in Künzelsau, Deutschland; Osthaus Museum in Hagen, Deutschland).

Ausstellungsdaten:
Dauer: Die Ausstellung „Wunderfinder“ ist vom 11. März bis zum 10. Dezember 2023 zu sehen.
Ausstellungsort: Infeld Haus der Kultur, Halbturn
Öffnungszeiten: Do.-So. 13.00 bis 18.00 Uhr, sowie an Feiertagen. Freier Eintritt.
Kunstwerke: 41 Arbeiten auf Leinwand, Papier und Holz 

Rückfragennachweis:
Dr. Yordanka Weiss
Kuratorin der Sammlung Infeld
Mobil: + 43 664 465 66 66
Tel.: + 43 1 545 80 46
Email: [email protected]
www.infeld.net

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