Weihnachtsausstellung
Es ist seit 17 Jahren Tradition im Infeld Haus der Kultur, vor Weihnachten zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler zu präsentieren. Heuer werden Öl- und Acrylmalerei, Mischtechniken, Aquarelle und Druckgrafiken von
Anton Lehmden
und seine MeisterschülerInnen
Mo Häusler
Michael Hedwig
Anne Suttner
Savio Verra
ausgestellt. Sie arbeiten zeitgleich und gehen verschiedene Wege, haben sich positioniert und ihren Platz im künstlerischen Kontext gefunden.
Anton Lehmden (geb. 1929 in Neutra, Slowakei, Studium an der Akademie der bildenden Künste bei Albert Paris Gütersloh, lebt und arbeitet im Schloss Deutschkreutz, Burgenland)
Anton Lehmden ist Mitbegründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus und Schlossherr von Deutschkreutz im Burgenland. Der Künstler unterrichtete von 1971 bis 1997 an der Akademie der bildenden Künste in Wien und bespielt seit Mitte der 1960er Jahre seine eigene Schlossanlage.
Anton Lehmden fand früh zu sich selbst: er liebt und beobachtet die Natur. Sein Pinsel ist im Gleichklang mit der sprossenden Erde und lässt sagenhafte, traumartige Landschaften entstehen. Der mehrflügelig flatternde Vogel und der aufspringende Fisch sind zwei figurale Motive, die Lehmdens Arbeit kontinuierlich wie ein Faden durchziehen. Fisch und Vogel symbolisieren die Größe der Welt. Es sind ungebundene Wesen, die sich fast zu jedem Punkt der Erde bewegen können.
Mo Häusler (geb. 1967 in St. Pölten, NÖ; Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Meisterklasse für Malerei Prof. Anton Lehmden; lebt und arbeitet in Wien)
Mit sicherem Strich erzählt Mo Häusler über das Leben, wie es Alle kennen: mit Sehnsüchten, Fehlern, Lieben und Veränderungen des Leibes, die letztendlich in dessen Vergänglichkeit enden. „Mich interessiert, was darunterliegt, unter glatte Oberflächen zu schauen - einen Blick unters Hautgewand, hinter der Seelenmaske zu werfen“, so Häusler und findet unter der faszinierenden Oberfläche geschickt verborgen das Abgründige. Sie seziert jene Momente in denen die blickdichte Haut durchsichtig wird und das Schauen in Bereiche vordringen kann, die eigentlich nicht ans Licht, sondern besser gut versteckt bleiben sollen.
Mit einer expressiven Formensprache, schafft Mo Häusler Bilder der Nachdenklichkeit. Aber Nachdenken und Hektik des Daseins vertragen sich nicht, doch Nachdenken über Hektik des Daseins ist eine andere Sache.
Michael Hedwig (geb. 1957 in Lienz, Osttirol; Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Meisterklasse für Malerei Prof. Anton Lehmden, lebt und arbeitet in Wien)
Das Thema von Michael Hedwig ist der Mensch: mit seinem Körper und seiner Seele, ohne Gesicht und Geschlecht, der Mensch aller Zeiten und Kulturen. „Der menschliche Körper entsteht als Träger von Energien, der im Zusammenwirken mit anderen jene energetischen und sozialen Muster entstehen lässt, in denen die Seele ihren Bereich der Entfaltung und Bewegung erfährt. Im Miteinander spiegeln und verstärken sich die Seelenkräfte und finden zu ihrer wechselvollen Gestalt“, so Hedwig.
Seine Menschengruppierungen werfen Fragen auf, die nicht ohne den Betrachter zu beantworten sind. Spürbar ist oft ein Eindruck von Bedrohung, von Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Spürbar ist aber auch eine Gemeinsamkeit von Überzeugungen und von Lebenshaltungen; auch der gemeinsame Kult in der Religiosität - das mystische Erleben der Gemeinsamkeit.
Auch ein Zelt wird zum Ort der geschützten Gemeinsamkeit mit der Natur. Dieser ermöglicht den Menschen, die in den Alpen ausgeliefert der Naturgewalten stehen, in den Zelten Geborgenheit, Sicherheit und Miteinander zu finden.
Anne Suttner (geb. 1971 in Mödling, NÖ; Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Meisterklasse für Malerei Prof. Anton Lehmden, lebt und arbeitet in Wien)
Die „Star Wars“-Serie begleitet Anne Suttner seit ihrer Kindheit und ist ein wichtiger Themenbereich ihrer Arbeit. Sie bleibt konstant verliebt in Figuren, Kostümen und Kulissen.
Jahre nach dem ersten Ansehen der Saga lässt die Faszination nicht nach. Anne Suttner mag es vor allem deshalb, weil Zukunft und Vergangenheit vereint werden – „Star Wars“ ist ein Science-Fiction Film, aber Kostüme wirken wie aus dem "Herr der Ringe". In diesem Märchen für Erwachsene, das den zeitlosen, spannenden Kampf von Gut und Böse thematisiert, registriert Anne Suttner immer Neues dank des Detailreichtums und der vielen Erzählsträngen.
Der zweite Themenbereich widmet sich der Musik, konkret des Auftritts der Sängerin Zoe bei der Eurovision (2016). Anne Suttner scheint vom Bühnenereignis fasziniert zu sein und probiert die Magie der Darbietung auf das zweidimensionale Medium der Leinwand, das keine Tonspur innehat, zu transkribieren. Sie entwirft Szenarien mit den Komponenten von Licht und Raum. Die pulsierende Musik und der Rhythmus werden Bestandteile der Realität.
Savio Verra (geb. 1969 in Nußdorf-Debant/Osttirol, Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Meisterklasse für Malerei Prof. Anton Lehmden; lebt und arbeitet in Gars am Kamp)
Die Beziehung zur Landschaft des Kamptals, dem Wechsel der Jahreszeiten ausgesetzte Felder und Wiesen stellen einen Motivschwerpunkt in der Arbeit vom Maler und Bildhauer Savio Verra dar. Er tendiert zur Auflösung einer annähernden Gegenständlichkeit, in der eben nur mehr die erwähnte Idee uns vertrauter Landschaftsvariabeln eingesetzt wird. Viele Werke werden mit wiederholt collagierten Elementen aufgebaut, die den konstruktiven Charakter der Bildthematik unterstützen.
Die farblich kontrastreiche Aktdarstellung des menschlichen Körpers folgt der Landschaft als weiterer Motivschwerpunkt von Savio Verra. Es ist eine Darstellungsweise, die eigentlich replizierend das Prinzip der Landschaftsaufnahme erahnen lässt. Proportional überlange Körperpartien werden in skizzierten Konturen zusammengefasst. Der Strich wird vom Künstler rasch eingesetzt. Das Ziel ist nicht die Darstellung einer bereits geschlossenen Einheit, denn diese Erfahrung findet durchaus in den Augen des Betrachters ihre weitere Fortführung.