Walter Schmögner
Das Infeld Haus der Kultur in Halbturn würdigt Walter Schmögner zu seinem 75. Geburtstag.
Als Sohn des Malers Theobald Schmögner, kam Walter Schmögner in frühester Kindheit mit Kunst in Berührung. Sein Talent zeigte sich bereits zu Schulzeiten. Nach Beendigung der Meisterklasse stellte er erstmals seine schrulligen Federzeichnungen in Wien aus. Seitdem erkundet er mit zeichnerischer Akribie das Erstaunliche, das Sonderbare, das Skurrile. Seine Arbeit war und bleibt erstaunlich vielfältig und weitgespannt.
Walter Schmögner avancierte zum vielfach prämierten Kinderbuchautor („Das Drachenbuch“ von 1969 wurde in zwölf Sprachen übersetzt). Im Jahre 1976 stellte er erstmals in der Wiener Albertina aus.
In den 1980er Jahren begann Walter Schmögner auf Leinwand zu malen. Die hauptsächlich großformatigen Werke setzen sich intensiv mit dem Zusammenprall von Licht und Schatten auseinander. Es entstehen komplizierte unterirdische Architekturfantasien, die keine Funktion erkennen lassen.
Die Verwandlung und der Lebenskreislauf haben einen universalen Stellenwert in Schmögners Schaffen. Der Verfall von Obst und Gemüse inspiriert ihn häufig. Als er 1986 beauftragt wurde, eine österreichische Sonderbriefmarke zu entwerfen, fiel ihm dazu eine faulende Birne ein, was fast einen Skandal hervorrief.
Auch Insekten sind immer wieder im Schmögners Werk zu finden. In seinem Weltbild scheint der Mensch kein Säugetier, sondern ein beseeltes Insekt zu sein. Tote Käfer, Fliegen oder ein Spinnennetz in seinem Atelier stellt er unter besonderen Schutz.
Sein „zittriger Strich“ und sein Hang zum Skurrilen, zur Ironie und Sarkasmus zeichnet den künstlerischen Einzelgänger aus.
Kurz-Biografie
Geboren am 11. Juni 1943 in Wien; Kindheitsjahre in Toledo, Spanien.
Akademische Ausbildung zum Graphiker in Wien.
Arbeitet als Maler, Zeichner, Buchkünstler, Bildhauer und Bühnenausstatter.
Längere Auslandsaufenthalte in Frankfurt/Main, Paris, New York, Hamburg, Zürich, München, London; Studienreisen nach Italien, Spanien, Nordafrika.
Wöchentlicher Comic in der Tageszeitung „Der Standard“: Co & Mix by Walter Schmögner.
Seit 1963 werden Werke von Walter Schmögner weltweit ausgestellt.
Prof. Dr. Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina über Walter Schmögner:
„Illustrator und Cartoonist, Bildhauer und Objektkünstler, Maler und Zeichner – nichts hält den geistigen Kosmos von Walter Schmögner so sehr zusammen, wie der zittrige Strich des Zeichners Schmögner.
Sein Werk lässt sich nicht in scharf voneinander getrennte Segmente unterschiedlicher Funktion, Gattung und Technik reihen. Die Karikatur ist ebenso eine Klammer wie das durchgängige Thema der absurden Fremdheit und Unbehausbarkeit der die Bilderwelt Schmögners bevölkernden Wesen.
So ist auch der Witz in des Wortes doppelten Sinn ein das gesamte Schaffen des Künstlers zusammenfassender Nenner.
Walter Schmögner findet die Welt immer schon komisch und seltsam, nicht tragisch und abstoßend. Schmögner liebt den Menschen und versucht ihn zu verstehen – auch und insbesondere dann, wenn er dessen Schwächen und unergründliche Leidenschaften zum Thema der Kunst erhebt.
In diesem Sinne zählt Walter Schmögner zu den wichtigsten Vertretern der österreichischen Kunstszene der letzten Jahrzehnte.“