FRAUENPOWER

Infeld Haus der Kultur Halbturn
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Kunstwerke, Skulpturen und sakrale Gegenstände vereint die Ausstellung „Frauenpower“ im Infeld Haus der Kultur. Aus Europa, Asien und Afrika stammend, zeigen die Objekte charakteristische Aspekte der Frauendarstellung in der Kunst.

Wie veränderte sich im Laufe der Jahrzehnte die Sichtweise auf die Frau im Zusammenhang mit der fortschreitenden Loslösung von traditionellen Geschlechterrollen? Anregungen alte Ideen und Muster neu zu sehen und zu denken bieten die ca. 70 ausgestellten Werke von 34 Künstlerinnen und Künstler, die 100 Jahre Kunstgeschichte abdecken.   

Den Auftakt machen Künstler aus Wien um 1900 wie Koloman Moser und Gustav Klimt mit den mondänen Darstellungen weiblicher Schönheit, sowie der Tiroler Alfons Walde mit seinen Frauen in Tracht. Das Faszinosum des weiblichen Körpers beschäftigt den Kroatischen Maler Edo Murtic, den Filmemacher Kurt Stenvert sowie weibliche Positionen wie Martha Jungwirth. 

Spannenden Bericht über die täglichen Reisen in die eigene Phantasie in Farben und Formen erstatten die Werke der Wiener Phantasten. Unter denen gilt Wolfgang Hutter („Frau des Drachens“, „Die Zauberin“, „Pflanzenballett“) als „Augenlüstling“ und „aufmerksamer Träumer, ein Szenarist heimlicher Begierden und Sehnsüchte“. Er vollendet seine Traumlandschaften durch Frauenfiguren, die keinen Begriff von Erbsünde und Schuld haben. Die Werke aktivieren das Auge und die Phantasie des Betrachters. Ernst Fuchs („Gütersloh und die Muse“), Arik Brauer („Tänzerin im Blütenrock“) und Benedetto Fellin („Verhüllte Muse“) setzen das Parcours durch Werke aus der Sammlung Infeld fort. 

Einen besonderen Fokus legt die Ausstellung auf zwei Werke kroatischer Künstler, die Frauen als mächtige Mischwesen darstellen. Der Maler Boris Bucan (1947-2023) entwarf 1982 das Plakat zum „Feuervogel“, das Ballett von Igor Strawinsky im Kroatischen Nationaltheater in Split. Das Werk avancierte zu einem wiedererkennbaren Motiv der kroatischen Gegenwartskultur. Der „Feuervogel“ von Boris Bucan mit Öl auf Leinwand ist Teil der Ausstellung. 

Die „Katze“ der Bildhauerin und Malerin Marija Ujevic ist eine der schönsten manieristischen Skulpturen in der zeitgenössischen Kroatischen Kunst. Einmal gesehen, vergisst man diese nie: der weibliche Körper ist stark verdreht und ohne Arme, der Katzenkopf - ohne Gesichtszüge. 

Ein weiterer Akzent der Show sind Afrikanische Figuren. Mit ihrer starken Ausdruckskraft und Formensprache hat die traditionelle Afrikanische Kunst Anfang des 20 Jahrhunderts Künstler wie Pablo Picasso fasziniert und inspiriert. Die Frauenfiguren sind eine Kombination aus Form, Herkunft und Bedeutung und öffnen ein Tor in eine fremde und faszinierende Welt voller Traditionen, geheimnisvoller Rituale und gelebter Spiritualität. 

Ausschließlich im religiösen oder gesellschaftlichen Kontext geschaffen, waren die Figuren häufig Gegenstand von Anbetung und Verehrung, dienten in der Kommunikation mit der Ahnenwelt und bei der Erfüllung von Wünschen.  Dieses spirituelle Element erklärt ihre powervolle, magische Ausstrahlung. Als Kunst im ästhetischen Sinn wurden afrikanische Kultobjekte erst Anfang des 20. Jahrhunderts von der westlichen Welt gesehen.

Meditationsbilder aus dem Tibet (sog. Thangkas) und Musikinstrumente wie die Violine, deren Form die Frauenfigur nachahmt und im niederländischen Barock als Symbol für den weiblichen Körper galt, Viola, Viola D‘Amore, Gitarre runden die Ausstellung ab.